Zauneidechse  (Lacerta agilis Linnaeus,1758)

EU-Code: 1261

FFH-Anh. IV

Rote Liste 2010 NRW: 2
Rote Liste D: 3
Erhaltungszustand in NRW (ATL): G
Erhaltungszustand in NRW (KON): G

Zauneidechse (Lacerta agilis)
© Foto: Peter Schütz, Essen
Zauneidechse (Lacerta agilis)
© Foto: Ernst-Friedrich Kiel, Recklinghausen

Die Zauneidechse ist eine mittelgroße, gedrungen wirkende Eidechse, die eine Körperlänge von bis zu 24 cm erreichen kann. Die Tiere sind auf der Oberseite in ihrer Grundfärbung gelbbraun, graubraun bis braun gefärbt. Der Rücken ist seitlich mit jeweils einem hellen, gelblichweißen Längsstreifen gezeichnet, der vom Kopf bis zum Schwanz reicht. Dazwischen liegt ein breiter, rostroter bis brauner Mittelstreifen, der mit dunklen Fleckenreihen versehen ist. Auch die Körperseiten tragen ein dunkles Fleckenmuster, das zum Teil aus schwarz umrandeten weißen Augenflecken besteht. In der Paarungszeit wechselt die Körperfarbe bei den Männchen an den Körperseiten und der Kehle in eine auffällige Grünfärbung. Die Tiere ernähren sich bevorzugt von Insekten (z.B. Heuschrecken, Käfer, Fliegen), Spinnen, Tausendfüßlern und Würmern.

Die Zauneidechse bewohnt reich strukturierte, offene Lebensräume mit einem kleinräumigen Mosaik aus vegetationsfreien und grasigen Flächen, Gehölzen, verbuschten Bereichen und krautigen Hochstaudenfluren. Dabei werden Standorte mit lockeren, sandigen Substraten und einer ausreichenden Bodenfeuchte bevorzugt. Ursprünglich besiedelte die wärmeliebende Art ausgedehnte Binnendünen- und Uferbereiche entlang von Flüssen. Heute kommt sie vor allem in Heidegebieten, auf Halbtrocken- und Trockenrasen sowie an sonnenexponierten Waldrändern, Feldrainen und Böschungen vor. Sekundär nutzt die Zauneidechse auch vom Menschen geschaffene Lebensräume wie Eisenbahndämme, Straßenböschungen, Steinbrüche, Sand- und Kiesgruben oder Industriebrachen. Im Winter verstecken sich die Tiere in frostfreien Verstecken (z.B. Kleinsäugerbaue, natürliche Hohlräume), aber auch in selbst gegrabenen Quartieren. Nach Beendigung der Winterruhe verlassen die tagaktiven Tiere ab März bis Anfang April ihre Winterquartiere. Ab Ende Mai werden die Eier in selbst gegrabene Erdlöcher an sonnenexponierten, vegetationsfreien Stellen abgelegt. In günstigen Jahren sind zwei Gelege möglich. Die jungen Eidechsen schlüpfen von August bis September. Während ein Großteil der Jungtiere noch bis Mitte Oktober (zum Teil bis Mitte November) aktiv ist, suchen die Alttiere bereits von Anfang September bis Anfang Oktober ihre Winterquartiere auf. Die Zauneidechse ist eine ausgesprochen standorttreue Art, die meist nur kleine Reviere mit einer Flächengröße bis zu 100 m² nutzt. Bei saisonalen Revierwechseln kann die Reviergröße bis zu 1.400 (max. 3.800) m² betragen. Innerhalb des Lebensraumes können Ortsveränderungen bis zu 100 m (max. 4 km) beobachtet werden. Die Ausbreitung erfolgt vermutlich über die Jungtiere.

In Nordrhein-Westfalen gilt die Zauneidechse als „stark gefährdet“. Verbreitungsschwerpunkte liegen im Tiefland im Bereich des Münsterlandes sowie im Rheinland. Der Gesamtbestand wird auf über 600 Vorkommen geschätzt (2015).